Die Conference-Birne

Herkunft

Entweder aus der Region zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer oder aus der Gegend südlich des Urals in Richtung Zentralasien. Aus einer dieser Gegenden sollen jene Wildbirnen stammen, aus denen sich die essbaren Sorten entwickelt haben. Bis zum 16. Jh. waren diese lediglich als Kochbirnen verwendbar.  Die ersten Ess- oder Tafelbirnen finden wir ab dem 16. Jh. in Frankreich und Italien.

 

Seit dem Aufkommen der ersten Essbirnen sind einige Tausend Sorten auf den Markt gekommen. Die Vielfalt ist enorm. So bewegt sich der Geschmack zwischen  süß und säuerlich-herb, das Fruchtfleisch zwischen hart und butterweich, zwischen  gleichförmig und körnig, von schwach bis stark aromatisch. Für jedermanns Geschmack also.

Zu den bekannten Birnensorten zählen Doyenné du Comice, Beurre Hardy, Beurre Alexandre Lucas, Comtesse de Paris, Köstliche von Charneux, Bonne Louise d’Avranches und Triomphe de Vienne. Diese wurden allesamt auf dem westeuropäischen Festland veredelt. Andere Sorten wurden außerhalb dieses Gebietes entdeckt: Packham’s Triumph in Australien, Bartlett, Williams Bon Chretien in England sowie, nicht zu vergessen, Conference, die auch aus England stammt.

Conference

Conference ist die in Nordwesteuropa mit Abstand am häufigsten angebaute Sorte. 1844 als Zufallssämling aus der Sorte Léon Leclerc de Laval entdeckt, erhielt sie den Namen ‘Conference” bei der ‚British National Pear Conference von 1895. Ab dann erlangte sie sehr schnell einen wichtigen Stellenwert im europäischen Birnenanbau. Ihren Erfolg verdankte sie neben guten geschmacklichen Eigenschaften vor allem ihrer vorzüglichen Haltbarkeit. In den letzten Jahrzehnten haben neue Anbauverfahren die Qualität der Conference weiter verbessert, so dass sie inzwischen unangefochten den ersten Platz im niederländischen und belgischen Birnenanbau innehat.

Im modernen Birnenanbau wird die Sorte auf Unterlage veredelt. Bei Conference sind das meist Kwee MC oder Kwee Adams.

Anbau

Conference belegt ungefähr 70 Prozent der Birnenanbauflächen in den Niederlanden und Belgien. Auch in England ist Conference die absolute Leitsorte. Daneben wird Conference auch in Frankreich, Italien und Spanien viel angebaut.

Pflanzung

Im modernen Birnenanbau wird die Sorte auf Unterlage veredelt. Bei Conference sind das meist Kwee MC oder Kwee Adams. Nach zwei oder drei Jahren in der Baumschule werden die jungen Pflanzen auf 1 bis 1,25 m Abstand gesetzt. Zwischen den Baumreihen wird eine Fahrspur für den Schlepper freigelassen, damit der Landwirt die Pflanzen versorgen und das Erntegut zu den Kühlkammern abtransportieren kann. Seit etwa zehn Jahren werden die Bäume manchmal sogar auf 40 bis 50 cm Abstand gesetzt.

Die Conference-Birnen werden zwischen Anfang und Mitte September geerntet.

Pflege

Damit die Bäume ihre Form bewahren, werden sie jeden Winter beschnitten. Kennzeichnend für die neuzeitlichen Anbausysteme ist die gute Belichtung der Früchte. Früher hing ein erheblicher Teil der Früchte im Dunkelbereich, wo sie kleiner blieben und weniger Geschmack entwickelten. Auch ist es bei kleineren Bäumen einfacher, die Früchte sicher auszudünnen. Dies kommt der Fruchtgröße und der Fruchtqualität zugute. Manche Produzenten verwenden jährlich 100 bis 200 Stunden pro Hektar darauf, die Bäume auf die erwünschte Fruchtdichte auszudünnen. Für ausgewachsene Pflanzungen wird eine Fruchtdichte von 200.000 bis 250.000 Stück pro Hektar angestrebt.

Ernte

Ab dem zweiten oder dritten Jahr nach der Pflanzung kann der Landwirt mit dem Ernten beginnen. Die Conference-Birnen werden zwischen Anfang und Mitte September geerntet. Gepflückt wird von Hand. Ein Teil der Birnen wird an Ort und Stelle sortiert und verkauft. Der übergroße Teil wird in Kühlkammern eingelagert: bei -1°C sowie niedrigen Sauerstoff- und hohen Kohlensäuregehalten. So lassen sich die Conference acht bis elf Monate lang ohne nennenswerte Geschmacks- oder Qualitätseinbußen aufbewahren. Bevor sie in den Handel gebracht werden, werden die Birnen sortiert und verpackt. Beim Sortieren werden sie gewaschen und nach Fruchtdurchmesser (5-mm-Stufen) sortiert.